Fußfehlstellungen – was kann die Physiotherapie bei Senk-, Spreiz- oder Knickfuß tun?
- E N
- vor 5 Tagen
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Warum unsere Füße mehr Aufmerksamkeit verdienen
Unsere Füße tragen uns durchs ganze Leben – Tag für Tag, Schritt für Schritt. Trotzdem werden sie im Alltag oft vernachlässigt. Erst wenn Schmerzen auftreten, rücken sie in den Fokus. Ein häufiger Grund dafür sind Fußfehlstellungen, die langfristig nicht nur das Fußgewölbe betreffen, sondern auch Knie, Hüfte und Rücken beeinflussen können.
Die häufigsten Fußfehlstellungen im Überblick
Senkfuß (Pes planus)
Das Längsgewölbe des Fußes ist abgeflacht.
Der Fuß wirkt „durchgetreten“ – oft verbunden mit Ermüdungsschmerzen.
Spreizfuß (Pes transversoplanus)
Das Quergewölbe ist eingesunken.
Typisch: Schmerzen im Vorfuß (z. B. Metatarsalgie), häufige Bildung von Hallux valgus.
Knickfuß (Pes valgus)
Kombination aus Senkfuß und nach innen kippendem Fersenbein.
Oft bei Kindern oder nach längerer Fehlbelastung.
Häufig treten diese Fehlstellungen kombiniert auf – zum Beispiel als Knick-Senkfuß, was zusätzlich die Statik und das Gangbild beeinträchtigt.
Ursachen – warum entstehen Fußfehlstellungen?
Genetische Veranlagung (z. B. Bindegewebsschwäche)
Schwaches Fußgewölbe durch Bewegungsmangel
Falsches Schuhwerk (enge, gedämpfte, wenig flexible Schuhe)
Übergewicht
Nach Verletzungen oder Operationen
Fehlhaltungen entlang der gesamten Körperstatik
Symptome – wie machen sie sich bemerkbar?
Schmerzen im Fußgewölbe, Vorfuß oder Ferse
Schnell müde Füße bei längerem Stehen oder Gehen
Veränderungen im Gangbild oder in der Körperhaltung
Probleme in Knie, Hüfte oder Rücken durch Fehlstatik
Druckstellen, Hühneraugen oder beginnender Hallux valgus
Was kann die Physiotherapie tun?
Die gute Nachricht: Viele Fußfehlstellungen lassen sich durch gezielte physiotherapeutische Maßnahmen positiv beeinflussen – besonders, wenn sie frühzeitig erkannt werden.
1.
Individuelle Gang- und Haltungsanalyse
Untersuchung der Statik, Beinachsen und Fußmuskulatur
Analyse von Abrollverhalten und Fußbelastung
2.
Kräftigung der Fußmuskulatur
Übungen zur Aktivierung des Längs- und Quergewölbes
Training der intrinsischen Fußmuskulatur (z. B. mit Theraband, Igelball, Handtuchgriff)
3.
Propriozeptives Training
Verbesserung der Tiefensensibilität und Reaktionsfähigkeit
Einsatz von instabilen Unterlagen, Balance-Pads oder Barfußtraining
4.
Manuelle Therapie & Mobilisation
Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit im Fuß, Sprunggelenk und darüber hinaus
Lösung von Spannungen in Muskeln und Faszien
5.
Beratung zu Alltag und Schuhwerk
Empfehlungen zu passenden Schuhen, evtl. Fußbettungen
Anleitung zu alltagstauglichen Übungen und Fußpflege
Wann sind Einlagen sinnvoll?
Einlagen können den Fuß unterstützen – sie sollten aber nicht zur Passivität führen. Die Kombination aus aktiver Therapie und gezieltem Tragen von Einlagen hat sich in vielen Fällen bewährt. Besonders Kinder und sportlich aktive Menschen profitieren von einem funktionellen Trainingsansatz.
Fazit: Fußgesundheit beginnt unten – und wirkt nach oben
Fußfehlstellungen sind kein Schicksal. Durch gezielte physiotherapeutische Maßnahmen lassen sich Schmerzen lindern, Haltung verbessern und die Fußstatik nachhaltig optimieren. Wichtig ist: Je früher Fehlbelastungen erkannt und behandelt werden, desto besser ist die Prognose – für den ganzen Körper.