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Kreuzbandriss – Ursachen, Symptome und moderne Behandlungsmethoden

  • Autorenbild: E N
    E N
  • 13. Mai
  • 2 Min. Lesezeit



Ein Kreuzbandriss zählt zu den häufigsten und zugleich gravierendsten Verletzungen des Kniegelenks, insbesondere bei sportlich aktiven Menschen. Jährlich erleiden in Deutschland etwa 50.000 Menschen eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes – Männer häufiger als Frauen, insbesondere im Alter zwischen 15 und 40 Jahren. Doch was genau passiert bei einem Kreuzbandriss, wie wird er behandelt und wie sehen die langfristigen Aussichten aus?



Anatomie und Funktion des Kreuzbandes



Das menschliche Kniegelenk wird durch mehrere Bänder stabilisiert – insbesondere durch das vordere und das hintere Kreuzband. Sie verlaufen überkreuzt (daher der Name) im Inneren des Kniegelenks und verhindern eine übermäßige Verschiebung des Schienbeins gegenüber dem Oberschenkelknochen. Das vordere Kreuzband (Ligamentum cruciatum anterius, kurz LCA) ist dabei besonders verletzungsanfällig.



Ursachen eines Kreuzbandrisses



Ein Riss des vorderen Kreuzbandes entsteht meist durch indirekte Gewalteinwirkung – zum Beispiel durch eine plötzliche Drehbewegung bei fixiertem Fuß, wie sie beim Fußball, Skifahren oder Basketball häufig vorkommt. Auch eine Hyperextension (Überstreckung) oder direkte Krafteinwirkung auf das Knie kann eine Ruptur verursachen.


Risikofaktoren sind unter anderem:


  • Mangelhafte muskuläre Stabilisierung

  • Vorangegangene Knieverletzungen

  • Koordinationsdefizite

  • Ungünstige biomechanische Bewegungsmuster




Symptome



Ein akuter Kreuzbandriss ist in vielen Fällen mit einem hörbaren „Knacken“ verbunden. Typische Symptome sind:


  • Plötzlicher Schmerz im Knie

  • Instabilitätsgefühl („Wegknicken“)

  • Gelenkerguss (Schwellung durch Einblutung)

  • Eingeschränkte Beweglichkeit




Diagnose



Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung (z. B. Lachman-Test, Pivot-Shift-Test) und wird durch bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) gesichert. In bestimmten Fällen wird eine Arthroskopie zur definitiven Beurteilung durchgeführt.



Behandlungsmöglichkeiten




Konservative Therapie



In bestimmten Fällen – vor allem bei weniger aktiven Patient*innen oder bei Teilrissen – kann eine konservative Therapie mit Physiotherapie, Orthesen und Muskelaufbau ausreichend sein. Voraussetzung ist jedoch eine gute muskuläre Stabilität und keine relevanten Instabilitätsbeschwerden.



Operative Therapie



Die operative Rekonstruktion des Kreuzbandes ist der Goldstandard bei sportlich aktiven Menschen und bei vollständigen Rissen mit Instabilität. Dabei wird das gerissene Band durch eine körpereigene Sehne ersetzt (z. B. Semitendinosus- oder Patellasehne). Die minimalinvasive arthroskopische Technik ermöglicht heute eine schonende Operation mit geringen Komplikationsraten.



Rehabilitation und Prognose



Die Rehabilitationsdauer nach einer Operation beträgt in der Regel 6 bis 12 Monate. Sie umfasst mehrere Phasen:


  1. Schmerz- und Entzündungsreduktion

  2. Wiederherstellung der Beweglichkeit

  3. Muskelaufbau und Koordinationstraining

  4. Sportartspezifische Belastungssteigerung



Eine zu frühe Rückkehr in den Sport erhöht das Risiko für Re-Rupturen. Studien zeigen, dass eine Rückkehr nach frühestens 9 Monaten – kombiniert mit funktionellen Tests – das Risiko deutlich senken kann.



Langfristige Folgen



Ein unbehandelter Kreuzbandriss kann zu chronischer Knieinstabilität, Meniskusschäden und letztlich zu einer frühzeitigen Arthrose führen. Daher ist eine frühzeitige, individuell abgestimmte Therapie entscheidend für die Langzeitprognose.




Fazit


Ein Kreuzbandriss ist eine ernstzunehmende Verletzung, die eine sorgfältige Diagnostik und individuelle Therapieentscheidung erfordert. Dank moderner Operations- und Rehabilitationsmethoden sind die Prognosen jedoch gut – besonders bei frühzeitiger Behandlung und konsequenter Nachsorge.

 
 
 

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